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Im Stadtmuseum entdeckt: Der Ruppberg lockt

Feuersteinschaber

Feuersteinschaber aus der Jungsteinzeit (5000−2500 v.u.Z.). Fundort: Jungfernhügel
(Leihgabe: Thüringisches Landesamt für archäologische Denkmalpflege, Weimar)

Wer sich im Stadtmuseum über unser Territorium in frühzeitlicher Zeit informieren will, der wird auch mit der Geschichte und der Sagenwelt rund um den Ruppberg vertraut gemacht, entsprechendes Interesse natürlich vorausgesetzt. So steht da geschrieben: „Im hiesigen Bergkessel hat vor allem das Ruppberggebiet frühgeschichtliche Bedeutung. Ältester Beleg für die Anwesenheit des Menschen ist der Fund eines Feuersteinschabers am Jungfernhügel.“

Für die La-Tène-Zeit haben die Historiker die Anwesenheit der Kelten nachgewiesen. Auf dem Ruppberg hatten diese eine Wach- und Signalstation eingerichtet. Auf dem Berggipfel sind noch heute Reste einer Wallanlage unbekannter Zeitstellung zu erkennen. Mit einer Ausdehnung von annähernd 100 m x 25 m umschloss der Wall eine Fläche von ca. 2500 m². Der Ruppberg ist seit 1988 ein geschütztes Bodendenkmal. Im Stadtmuseum informiert nachfolgende Zeichnungen über diese Anlage.

Ruppberggipfel mit Wallgraben

 

 

 

Ruppberggipfel mit Wallgraben
(Zeichnung von Karl-Heinz Barthelmes)

Vor dem Erreichen des 866 m hohen Ruppberggipfel wird der Wanderer durch eine Tafel in knapper Form über Historisches informiert. So über die Wallanlage der Kelten und darüber, dass sich im 11./12. Jahrhundert auf dem Berg eine Burg befunden haben soll, die den Herren von Nordeck gehörte. Mit Gebhard von Nordeck verstarb der letzte Vertreter dieses Geschlechts im Jahre 1115.

Interessant die Tatsache, dass der Ruppberg als Hausberg der Zella-Mehliser und gelegentlich als Zellaer Vesuv bezeichnet wird. Gehört der Ruppberg nun zu Zella-Mehlis? 1619 wurde das Amt Hallenberg (bis zu diesem Zeitpunkt zugehörig zum Kurfürstentum Sachsen) gegen den hessischen Anteil der Zent Benshausen ausgewechselt (Benshäuser Tauschvertrag), d. h., dass sich der Ruppberg bis heute auf der Steinbach-Hallenberger Flurgemarkung befindet.

Die erste Schutzhütte auf dem Berg wurde 1898 von der Ruppberggemeinde errichtet. Der heutige Bau stammt aus den 1950er Jahren, bekannt damals auch als höchstes NAW-Objekt der DDR.

Ruppberg

 

 

 

 

Blick aus dem Kanzlersgrund zum Ruppberg.
(Stich aus H. SCHWERDT 1859: Album des Thüringer Waldes)

 

Weiterhin von Interesse sind die hiesigen Flurnamen und die dazugehörige Sagenlandschaft. Die regionale Sagenwelt beinhaltet neben der von einer Burg auf dem Ruppberg, dem Raubritter Ruppertus bzw. dem Kinderschreck Herrsche Rupperich, einem versunkenen Schatz und tausenden, weißverschleierten Jungfrauen, Elemente der germanischen bzw. keltischen Mythologie. Am bekanntesten ist die Sage vom Schatz unter den Burgtrümmern. Im Mittelpunkt stehen das Treiben und das Ende des Raubritters Rupperts und seiner wilden Gesellen. Ihre Burg wurde erfolgreich belagert und später vollständig zerstört. Den Schatz des Raubritters fand jedoch bis heute noch niemand. Der liegt noch wohlversteckt tief im Ruppberg und wird vom Teufel wohlbehütet, so sagt man.
An langen Winterabenden, als es noch kein Fernsehen und Internet gab, erzählten die Alten der Bewohner der umliegenden Ortschaften den Jungen vom großen Schatz im Ruppberg. Nie wollte die Mär verklingen. Immer und immer wieder wurde sie erzählt. Manch einer versuchte sein Glück, nahm Hacke und Grabscheit und grub und suchte. Aber keiner fand, wonach er forschte. Der Berg gab sein Geheimnis nicht preis. Eines Tages las ein Mehliser Mann in einem alten Zauberbuche: „So man einen verwunschenen, vergrabenen Schatz haben will, muss man in der Johannisnacht um 12 Uhr einen Zauberspruch sagen und dem Höllenhund ein blondes Knäblein mit Namen Johannes, das noch nie gelogen hat, und einen roten Hahn vorwerfen. Dann lässt der Hund vom Schatz und man kann ihn heben. Doch muß man dabei ganz still sein und darf keinen Laut von sich geben." Da packte der Mann die Gier nach dem Golde und er ging in der Johannisnacht zum Ruppberg, jedoch ...
Später muss es weitere vereinzelte Versuche gegeben haben. In Publikationen der Jahre 1788 und 1789 wird von einem säulenförmigen "Porphirfels" geschrieben, der "beym Volke die Kellerthüre" geheißen hat und "wo der Eingang zu dem vergrabenen Schatze seyn soll." In Verkennung der Situation wollten einige „Schatzsucher“ den sagenhaften Schatz des Ruppberges heben, dabei zerstörten sie diese geologische Besonderheit. Den Schatz fanden sie aber nicht.
Nun naht bald wieder die Johannisnacht (23./24. Juni), also eine günstige Gelegenheit bietet sich an, den Schatz zu heben. Allerdings gilt es davor, die bereits erwähnten Bedingungen zu erfüllen! Und dann stellt sich noch die Frage − "Wo muss man mit der Schatzsuche beginnen?", um erfolgreich zu sein. Fragen über Fragen. (hj)